כָּל כִּנּוּיֵי נְזִירוּת כִּנְזִירוּת. הָאוֹמֵר אֱהֵא, הֲרֵי זֶה נָזִיר. אוֹ אֱהֵא נָוֶה, נָזִיר. נָזִיק, נָזִיחַ, פָּזִיחַ, הֲרֵי זֶה נָזִיר. הֲרֵינִי כָּזֶה, הֲרֵינִי מְסַלְסֵל, הֲרֵינִי מְכַלְכֵּל, הֲרֵי עָלַי לְשַׁלַּח פֶּרַע, הֲרֵי זֶה נָזִיר. הֲרֵי עָלַי צִפֳּרִים, רַבִּי מֵאִיר אוֹמֵר, נָזִיר. וַחֲכָמִים אוֹמְרִים, אֵינוֹ נָזִיר: Alle Umschreibungen1 S. Ned. I, N. 1. der Natiratformeln gelten2 Sie haben die gleiche bindende Kraft. wie Nasiratformeln. Wenn3 Vor diesen Worten ist nach Nas. 2a der Satz zu ergänzen: וידות נזירות כנזירות, die Ansätze, d. i. die Anfänge (eig. „Griffe, Handhaben“) der Nasiratformeln gelten wie vollständige Nasiratformeln, denn die Mischna handelt zunächst von den unvollständigen Formeln und erst in ihrem weitern Verlauf von den Umschreibungen Zur Begründung, warum die Mischna gleichwohl nicht mit den Worten ידות נזירות כנזירות, sondern mit den כנויים beginnt, vgl. Ned. I, N. 4. jemand sagt: „ich will [es] sein“,4 Wenn ein Nasir gerade an ihm vorübergeht und er die Absicht hat, gleichfalls Nasir zu sein und erklärt: „ich will es sein“, obschon er die Absicht selbst nicht ausdrücklich ausgesprochen hat. Wenn aber ein Nasir nicht in der Nähe wäre, so würde die Erklärung אהא allein nicht genügen, solange er seine Absicht, Nasir zu sein, nicht ausdrücklich ausspricht, weil es Num. 6, 2 heisst: כי יפלא לנדר נדר נזיר. — Die Form אהא, wofür ed. Lowe אוהא liest, ist nach Analogie des Syrischen gebildet, vgl. auch Jad. IV, 7. so ist er ein Nasir; oder [wenn jemand sagt:] „ich will schön sein“,5 D. h. durch üppigen Haarwuchs, wie ihn der Nasir hat. Dieser Fall handelt davon, dass er sein Haar angefasst hat und dabei אהא נוה sagt, vorausgesetzt, dass er die Absicht hat, Nasir zu werden. Würde er aber nicht sein Haar anfassen, so könnte אהא נוה auch anders gedeutet werden, etwa = ich will schön erscheinen in der Ausübung der Gebote, z. B. eine schöne Succa errichten, eine schöne Thorarolle schreiben u. dergl. Weil nun in diesen beiden Fällen die Voraussetzungen verschieden sind, im ersten das Vorübergehen eines Nasir und im zweiten das Ergreifen des Kopfhaares, hat sie die Mischna auseinander gehalten und durch die Worte הרי זה נזיר getrennt und nicht, was scheinbar das natürlichere wäre, in einen Satz, etwa האומר אהא או אהא נוה הרי זה נזיר zusammengezogen. so ist er ein Nasir; [wenn6 Hier beginnt die Aufzählung der „Umschreibungen“ der Nasiratformeln. er sagt:] „ich will Nasik, Nasiach, Pasiach sein“,7 Vgl. Ned. I, N. 23 u. 29. so ist er ein Nasir. [Wenn8 Es folgen nunmehr einige Formeln, die zwar mehr als blosse Ansätze (ידות) von Nasiratformeln, aber doch nicht unzweideutig und bestimmt genug sind. jemand sagt:] „ich will sein wie dieser,9 Auch hier muss er auf einen gerade vorübergehenden Nasir hingewiesen haben. Dass die Anwendung der Formel הריני כזה zur Übernahme eines Nasirats verpflichtet, war eigentlich schon aus dem allerersten Fall der Mischna zu erschliessen; denn wenn אהא allein eine bindende Formel ist, so muss es das bestimmtere הריני כזה gewiss sein. Der Fall ist nur gelehrt worden, damit man daraus folgere, dass die Formel הריני allein, ohne den Zusatz כזה, noch nicht zu einem Nasirat verpflichtet, auch wenn gerade ein Nasir in der Nähe ist (Tos.). ich10 In den beiden folgenden Fällen muss er beim Aussprechen der Formeln sein Haar angefasst haben, um der Zweideutigkeit der Ausdrücke zu begegnen, und die Absicht gehabt haben, Nasir zu werden. will [mein Haar] kräuseln,11 סלסל, Pilpel von סלל, erheben, hin- und herwenden, dann kräuseln. Würde er aber sein Haar nicht in der Hand halten, so könnte das מסלסל auch im Sinne von „erhöhen, schätzen“ oder „hin- und herwenden, sich fleissig beschäftigen“ gedeutet werden und er würde vielleicht sagen wollen, dass er bereit sei, etwas, z. B. die Thora zu erheben oder zu durchforschen, vgl. Spr. 4, 8. ich will [es] pflegen,12 כלכל = verpflegen, pflegen, auch vom Haar gebraucht, vgl. Tos. Nid. VI, 5; Sab. VIII, 5. Er könnte aber auch gemeint haben, dass er z. B. Arme „pflegen, ernähren“ wolle. mir liegt es ob, mein Haar wild wachsen zu lassen“,13 שלח פרע heisst „das Haar lang, wild wachsen lassen“, vgl. Ezech. 44, 20. שלח könnte aber auch „abwerfen, sich entledigen“ bedeuten, vgl. ורסן מפני שלחו, Hiob 30, 11. [Nach Maim. Hil. Nes. I, 6 muss er deshalb, um jede Zweideutigkeit auszuschliessen, auch in diesem Falle das Haar angefasst haben.] so ist er ein Nasir. [Wenn jemand sagt:] „mir sollen Vögel obliegen“, so sagt R. Meir: er ist ein Nasir,14 Auch dieser Fall handelt davon, dass ein Nasir in der Nähe war und der Gelobende die Absicht hatte, Nasir zu werden. Nach R. Meir muss er ein Nasirat abhalten; denn da er sich verpflichtete, die beiden Vogelopfer zu bringen, die der unrein gewordene Nasir zu bringen hat, Num. 6, 10, so wird er gemeint haben, dass er Nasir sein und im Falle, dass er unrein wird, die vorgeschriebenen Opfer bringen will. die Weisen aber sagen: er ist kein Nasir.15 Denn der Ausdruck „Vögel“ weist zunächst in keiner Weise auf ein Nasirat hin, noch auf eine der körperlichen Pflichten, die der Nasir zu beachten hat, wie Enthaltung vom Weingenuss, von Unreinheit, Wachsenlassen der Haare. Die Vögel jedoch muss er als „Gabe“, נדבה darbringen, vgl. Ned. Einl. S. 173.
הֲרֵינִי נָזִיר מִן הַחַרְצַנִּים, וּמִן הַזַּגִּים, וּמִן הַתִּגְלַחַת, וּמִן הַטֻּמְאָה, הֲרֵי זֶה נָזִיר וְכָל דִּקְדּוּקֵי נְזִירוּת עָלָיו. הֲרֵינִי כְשִׁמְשׁוֹן, כְּבֶן מָנוֹחַ, כְּבַעַל דְּלִילָה, כְּמִי שֶׁעָקַר דַּלְתוֹת עַזָּה, כְּמִי שֶׁנִּקְּרוּ פְלִשְׁתִּים אֶת עֵינָיו, הֲרֵי זֶה נְזִיר שִׁמְשׁוֹן. מַה בֵּין נְזִיר עוֹלָם לִנְזִיר שִׁמְשׁוֹן. נְזִיר עוֹלָם, הִכְבִּיד שְׂעָרוֹ, מֵקֵל בְּתַעַר וּמֵבִיא שָׁלשׁ בְּהֵמוֹת. וְאִם נִטְמָא, מֵבִיא קָרְבַּן טֻמְאָה. נְזִיר שִׁמְשׁוֹן, הִכְבִּיד שְׂעָרוֹ, אֵינוֹ מֵקֵל. וְאִם נִטְמָא, אֵינוֹ מֵבִיא קָרְבַּן טֻמְאָה: [Wenn jemand sagt:] „ich will mich enthalten von den Kernen, von den Hülsen,16 Über diese beiden Wörter s. Nas. VI, 2. von dem [Haar] - Scheren, von der Unreinheit“, so ist er ein Nasir,17 Sobald er einen dieser Ausdrücke gebraucht, ist er Nasir, wie wenn er einfach הריני נזיר gesagt hätte, weil er Dinge genannt hat, die dem Nasir als solchem verboten sind. Hätte er aber andre Dinge genannt, z. B. Feigen oder Honig, so ist die Frage, ob er, wenn er die Formel הריני נזיר dabei gebraucht, Nasir ist oder nicht, controvers, s. Nasir II, 1. und es obliegen ihm alle besonderen Vorschriften des Nasirats.18 Dieser Zusatz, der eigentlich überflüssig ist, wird hier nur darum hinzugefügt, weil die Mischna hier noch von einem andren Nasir handelt, für den nicht alle Vorschriften des Nasirats gelten. [Wenn jemand sagt:] „ich will sein wie Simson, wie der Sohn des Manoach, wie der Gatte der Delila, wie jener, der die Türen von Gaza ausgehoben, wie jener, dem die Philister die Augen ausgestochen“, so ist er ein Nasir wie Simson.19 Er ist ein Nasir wie Simson, sobald er einen der genannten Ausdrücke gebraucht hat, die auf die Person des Simson (Richt. 13, 24), seinen Vater (ib. v. 2), seine Gattin (ib. 16, 4) oder auf eines der Ereignisse aus seinem Leben (ib. 16, 30. 21) hinweisen; so Maim. Hil. Nes. III, 15. Nach Raschi und Tosafot jedoch muss er zu dem Namen Simson, Sohn des Manoach, noch eine der drei hier aufgezählten, näheren Bestimmungen, wie Gatte der Delila u. s. w. genannt haben; die Nennung des Namens allein aber würde ihn noch nicht zum Nasirat verpflichten, da er vielleicht einen andren Simson gemeint hat, dessen Vater auch Manoach heisst. — Simson war nicht in vollem Umfange ein Nasir, weil nicht er selbst ein Nasirat gelobt, sondern nur der Engel ihn als Nasir bezeichnet und hierbei nur von dem Verbote des Weingenusses und des Haarscherens gesprochen hatte, Richt. 13, 4. 5. Welcher20 Da in der Mischna bisher von einem lebenslänglichen Nasir nicht die Rede war, so ist (nach Nas. 4a) vor diesen Worten der Satz zu ergänzen: Wenn er aber erklärt, er wolle ein lebenslänglicher Nasir sein, so ist er es. Unterschied besteht zwischen einem lebenslänglichen Nasir und einem Nasir nach Simsons Art? Der lebenslängliche Nasir darf, wenn das Haar ihm zu schwer wird,21 Wenn es nämlich 12 Monate nicht geschnitten ist. es mit dem Schermesser erleichtern22 Aber er darf es nicht gänzlich abschneiden. Im Talmud wird das aus II Sam. 14, 26 geschlossen, wo es von Absalom heisst, dass er sich מקץ ימים לימים, einmal „jährlich“ zu scheren pflegte, wenn das Haar ihm zu schwer wurde. Absalom aber gilt nach der Tradition als ein lebenslänglicher Nasir, wofür eine Andeutung in dem Ausdrucke נדר gefunden wird, den er nach II Sam. 15, 7 gebraucht; und dass ימים in der oben citierten Stelle „ein Jahr“ bedeutet, wird durch den Hinweis auf Lev. 25, 29 erklärt, wo ימים wegen des v. 30 folgenden שנה תמימת nur ein Jahr bedeuten kann. und bringt drei Tiere dar,23 An dem Tage, da er sich das Haar zum Teil schert, bringt er die 3 Opfer dar, wie sie jeder Nasir au dem Tage, da sein Nasirat zu Ende geht, zu opfern hat, Num. 6, 14. Auch dies wird in נדר II Sam. 15, 7 gefunden (Tos.). und wenn er unrein wird, bringt er das Opfer wegen Unreinheit;24 Num. 6, 10 u. 12. der Nasir aber nach Simsons Art darf, wenn das Haar ihm zu schwer wird, es nicht erleichtern und bringt, wenn er unrein wird, das Opfer wegen Unreinheit nicht.25 Er braucht sich vor Unreinheit überhaupt nicht zu hüten und darf sich an Leichen verunreinigen; der Ausdruck אם נטמא ist nur gebraucht, um den Parallelismus mit dem vorhergehenden Satze zu wahren, wo es dem Nasir verboten war, sich zu verunreinigen. Auch Simson, so lautete eine Tradition, verunreinigte sich an Leichen; nach Nas. 4b wäre dies vielleicht auch aus Pacht. 14, 19 zu ersehen.
סְתָם נְזִירוּת שְׁלשִׁים יוֹם. אָמַר הֲרֵינִי נָזִיר אַחַת גְּדוֹלָה, הֲרֵינִי נָזִיר אַחַת קְטַנָּה, אֲפִלּוּ מִכָּאן וְעַד סוֹף הָעוֹלָם, נָזִיר שְׁלשִׁים יוֹם. הֲרֵינִי נָזִיר וְיוֹם אֶחָד, הֲרֵינִי נָזִיר וְשָׁעָה אֶחָת, הֲרֵינִי נָזִיר אַחַת וּמֶחֱצָה, הֲרֵי זֶה נָזִיר שְׁתָּיִם. הֲרֵינִי נָזִיר שְׁלשִׁים יוֹם וְשָׁעָה אֶחָת, נָזִיר שְׁלשִׁים וְאֶחָד יוֹם, שֶׁאֵין נוֹזְרִים לְשָׁעוֹת: Ein Nasirat ohne Zeitbestimmung26 Wenn der Gelobende über die Dauer keine Bestimmung getroffen; vgl. Ket. VI, N. 28. dauert 30 Tage.27 Dies ist eine tradierte Halacha. Im Talmud z. St. wird dies an das Wort יהיה Num. 6, 5 angelehnt, dessen Zahlenwert 30 ist. Nach einer andren Erklärung, Nas. 6b, wird unter dem Ausdruck גדל פרע ein Haarwuchs von mindestens 30 Tagen verstanden; ebenso Sifré in der letzten Bemerkung zu Num. 6, 5. [Der Hinweis aber auf den Zahlenwert des Wortes יהיה, der sich im Sifré z. St. findet (סתם נזירות ל׳ יום שנ׳ יהיה יהיה בגמטריא שלשים יום nach den Worten לענין שאמרנו) ist sicherlich eine Glosse, 3. Malbim und Friedmann in ihren Kommentaren, vgl. auch Blau in der Festschrift für Steinschneider, S. 28.] Wenn jemand sagt: „ich will einmal lange Nasir sein, ich will einmal kurze Zeit Nasir sein“, selbst [wenn er sagt:] „von hier bis ans Ende der Welt“, so ist er 30 Tage ein Nasir.28 Denn mit den Ausdrücken גדולה u. s. w. wollte er sagen, dass das Nasirat für ihn etwas Grosses, d. h. Mühsames resp. eine Kleinigkeit oder etwas so Langwieriges und Mühsames sei, als ob es bis ans Ende der Welt reichen sollte. Weniger aber als 30 Tage kann ein Nasirat nicht dauern. [Wenn er sagt:] „ich will ein Nasir sein und einen Tag darüber, ich will ein Nasir sein und eine Stunde darüber, ich will ein und ein halbes mal ein Nasir sein“, so ist er zwei mal ein Nasir.29 Sobald er die beiden Worte הריני נזיר aussprach, übernahm er ein Nasirat, und die Zusätze verpflichten ihn ebenfalls zu einem Nasirat, das mindestens 30 Tage währt. Er muss dann sein Haar scheren und die vorgeschriebenen Opfer bringen sowohl nach Ablauf des ersten Nasirats als auch nach Ablauf des zweiten. [Wenn er sagt:] „ich will 30 Tage und eine Stunde Nasir sein“, so ist er 31 Tage Nasir, denn man kann nicht auf Stunden ein Nasirat geloben.30 Weil es Num. 6, 8 heisst: ימי נזרו, die Tage seiner Weihe. Da man nun die Stunde zu den Tagen addieren kann, so ist er nicht verpflichtet zwei Nasirate abzuhalten. In dem vorhergehenden Falle jedoch, wo zunächst ein Nasirat und dann erst eine Zeitangabe genannt war, konnte diese nur ein zweites Nasirat bedeuten.
הֲרֵינִי נָזִיר כִּשְׂעַר רֹאשִׁי, וְכַעֲפַר הָאָרֶץ, וּכְחוֹל הַיָּם, הֲרֵי זֶה נְזִיר עוֹלָם וּמְגַלֵּחַ אַחַת לִשְׁלשִׁים יוֹם. רַבִּי אוֹמֵר, אֵין זֶה מְגַלֵּחַ אַחַת לִשְׁלשִׁים יוֹם. וְאֵיזֶהוּ שֶׁמְּגַלֵּחַ אַחַת לִשְׁלשִׁים יוֹם, הָאוֹמֵר הֲרֵי עָלַי נְזִירוּת כִּשְׂעַר רֹאשִׁי, וְכַעֲפַר הָאָרֶץ, וּכְחוֹל הַיָּם: [Wenn jemand sagt:] „ich will Nasir sein soviel wie Haare auf meinem Kopfe, soviel wie der Staub der Erde, soviel wie der Sand am Meere“, so ist er immer ein Nasir31 Weil er Dinge nannte, die einzeln und zahlreicher sind als die Jahre seines Lebens, so wollte er damit eine Reihe von einzelnen Nasiraten bezeichnen. und muss sich alle 30 Tage einmal scheren lassen;32 Das נזיר עולם heisst hier nicht wie in M. 2 ein lebenslänglicher Nasir, der sich erst nach 12 Monaten etwas scheren darf, weil er zu einem ununterbrochenen Nasirat verpflichtet ist, sondern einer, der beständig ein Nasir ist, d. h. immer wieder nach Ablauf des einen Nasirats ein neues beginnen muss. Rabbi aber sagt: er darf sich nicht alle 30 Tage einmal scheren lassen.33 Durch den Ausdruck הריני נזיר übernahm er ein lebenslängliches Nasirat, er darf sich daher erst nach 12 Monaten einmal scheren lassen. Wer muss sich vielmehr alle 30 Tage einmal scheren lassen? Wer da sagt: „mir sollen soviel Nasirate obliegen wie Haare auf meinem Kopfe, wie der Staub der Erde, wie der Sand am Meere.“34 Durch die Pluralform נזירות bezeichnete er deutlich eine Reihe von einzelnen Nasiraten.
הֲרֵינִי נָזִיר מְלֹא הַבַּיִת אוֹ מְלֹא הַקֻּפָּה, בּוֹדְקִין אוֹתוֹ, אִם אָמַר אַחַת גְּדוֹלָה נָזָרְתִּי, נָזִיר שְׁלשִׁים יוֹם. וְאִם אָמַר סְתָם נָזָרְתִּי, רוֹאִין אֶת הַקֻּפָּה כְּאִלּוּ הִיא מְלֵאָה חַרְדָּל, וְנָזִיר כָּל יָמָיו: [Wenn jemand sagt:] „ich will Nasir sein ein Haus35 Neben הבית bestand noch die Lesart חבית, ein Fass, vgl. Tos. Nes. I, 3, Maim. Hil. Nes. III, 17 und Mëiri, und neben קופה wäre חבית vorzuziehen; die Mischna- und Talmudausgg. haben jedoch הבית. voll, oder einen Korb36 קופה, Korb, vgl. Ket. VI, N. 24, ist nach Manchen ein semitisches Wort, arab. قغة, assyr. kuppu, nach Fraenkel, Fremdw. S. 80 ein Fremdwort. voll“, so forscht man ihn aus;37 Hier ist es zweifelhaft, ob man diesen Fall dem in der vorigen Mischna gleichstellen soll; denn wenn auch wie dort die Gegenstände im Hause einzelne sind, so ist doch der hier genannte Behälter, das Haus oder der Korb, nur ein Gegenstand. sagt er: ich habe ein langes Nasirat geloben wollen,38 Es sollte mir so gross erscheinen wie ein volles Haus. so ist er nur 30 Tage Nasir;39 Vgl. M. 3. sagt er aber: ich habe ein Nasirat schlechthin geloben wollen,40 Ich habe mein Gelübde in dem Sinne getan, wie die Kundigen es auslegen würden. so betrachtet man den Korb, als wäre er voll Senf, und er muss sein Leben lang Nasir sein.41 Der nicht nach 30 Tagen, sondern erst nach 12 Monaten sich einmal scheren darf; denn diese Mischna vertritt die Ansicht des Rabbi in M. 4 nach der er nur dann eine Reihe von einzelnen Nasiraten gelobt, wenn er den Ausdruck נזירות im Plural gebraucht.
הֲרֵינִי נָזִיר מִכָּאן עַד מָקוֹם פְּלוֹנִי, אוֹמְדִין כַּמָּה יָמִים מִכָּאן עַד מָקוֹם פְּלוֹנִי, אִם פָּחוֹת מִשְּׁלשִׁים יוֹם, נָזִיר שְׁלשִׁים יוֹם, וְאִם לָאו, נָזִיר כְּמִנְיַן הַיָּמִים: [Wenn jemand sagt:] „ich will Nasir sein von hier bis zum Orte N. N.“, so schätzt man ab, wie viel Tagereisen von dort bis zum Orte N. N. sind; wenn es weniger als 30 Tagereisen sind, so ist er 30 Tage lang Nasir, wenn nicht, so ist er so lange Nasir, als es Tagereisen sind.42 Nach Nas. 7a handelt die Mischna nur von dem Falle, dass er den Weg bereits angetreten; denn dann ist anzunehmen, dass er aus Furcht vor den Gefahren des Weges in frommer Scheu das Nasirgelübde getan, dieses also solange gelten soll, als er unterwegs ist, und da er den Weg bereits angetreten, so können seine Worte auch nicht gelautet haben, das Gelübde soll ihm so gross erscheinen wie der Weg (vgl. M. 3 u. N. 28), denn er hat ja durch die Tat bewiesen, dass der Weg ihm nicht zu gross erscheint. Wenn er aber die Reise noch nicht angetreten, so ist er nur 30 Tage Nasir, gleichviel ob der Weg lang oder kurz ist. Ms. B. liest hier beidemal ימות השנה.
הֲרֵינִי נָזִיר כְּמִנְיַן יְמוֹת הַחַמָּה, מוֹנֶה נְזִירוּת כְּמִנְיַן יְמוֹת הַחַמָּה. אָמַר רַבִּי יְהוּדָה, מַעֲשֶׂה הָיָה, כֵּיוָן שֶׁהִשְׁלִים מֵת: [Wenn jemand sagt:] „ich will Nasir sein, so viel Tage es im Sonnenjahre gibt“, so zählt er so viel Nasirate ab, als es Tage im Sonnenjahre gibt.43 Er muss also 365 einzelne Nasirate von je 30 Tagen halten. Darauf sagte R. Jehuda: ein solcher Fall hat sich einst zugetragen, und als er (der Nasir) es (sein Nasirat) eben vollendet hatte, starb er.44 R. Jehuda will die Ansicht des ersten, ungenannten Tanna dieser Mischna durch ein Factum belegen. Da jener Nasir seine Nasirate „vollendet“ hatte, so kann er kein lebenslänglicher Nasir gewesen sein, denn bei einem solchen könnte von einem „Vollenden“ nicht die Rede sein. Nach Rabbi (M. 4) jedoch würde er durch den Ausdruck הריני נזיר ein lebenslängliches Nasirat übernommen haben, und die Worte כמנין ימות החמה würden bedeuten: solange die Sonne auf Erden scheint.